Die Entwicklungsstufen

Die erste Entwicklung vom Teppich zur Tapete entstand in Europa bereits im 11. Jahrhundert durch die Verwendung von edlen Lederstücken, die teils mit Musterprägungen oder mit Goldauflagen verziert waren. Diese Art der Wandverkleidung wurde zur Zeit der Maurischen Besatzung in Spanien eingeführt und von dort breitete es sich allmählich in den Herrschaftshäusern von ganz Europa aus. Das hochwertige „Spanischleder“ war oftmals fein vergoldet und fand sich vorwiegend in besonders repräsentativen Räumen des Adels. Etwas später wurde es von Tapeten aus Pergament abgelöst, da die Herstellung günstiger war. Jedoch waren diese noch immer teuer und den Wohlhabenden vorbehalten. Schließlich kamen im 14. Jahrhundert auch Wandbespannungen aus Stoffen in Mode. In der Renaissance findet sich hochwertiger und aufwendig verarbeiteter Wandschmuck aus Seide, Damast, Brokat und Samt, der den modernen Tapeten schon näher kam und die ledernen Prunktapeten letztlich Mitte des 18. Jahrhunderts ablöste. Die farbigen Stoffe jener Zeit weisen vor allem symmetrische, florale und maureske Muster sowie aufwendige Ornamente auf. Im Barock besann man sich nochmals auf die lederne Variante mit schweren Farben und Goldprägung. Üppige Motive aus geschwungenen Ornamenten und Bändern sowie das distelartige Arkanthusblatt zieren den prachtvollen Wandschmuck dieser Barock Tapete.