Nach den malerischen und drucktechnischen Neuerungen in der Gestaltung der Papiertapeten entwickelten sich auch die Tapetenarten rasch voran. König Karl I. von England beauftragte bereits 1634 den Papiertapetenhersteller Jerome Lanyer ein Papier herzustellen, dessen Struktur aus zu Staub gemahlener, gefärbter Wolle besteht – der Vorläufer der bekannten Velourtapete, unserer heutigen Vliestapete. Das Papier wurde zunächst bedruckt, anschließend mit Hilfe eines Model ein zäher Klebstoff aufgetragen, auf dem anschließend ein feiner Woll- oder Seidenstaub verteilt wurde. Die heutige Vliestapete ist eine Wandbekleidung mit einem speziellen Trägermaterial aus Zellstoff und Textilfaser. Sie ist leicht zu verarbeiten, da sie direkt nach dem Einkleistern auf der Wand angebracht werden kann und ist sehr strapazierfähig sowie schwer entflammbar. Selbst kleine Risse im Untergrund können damit überbrückt werden, ohne vorher nochmals neu verputzen zu müssen. Zudem sind sie auch für die Anbringung in Nassbereichen und Küchen verwendbar, da sie eine hohe Wasser- und Dampfbeständigkeit aufweisen. Ein weiterer Vorteil ist bei entsprechender professioneller Anbringung nach Herstellerangaben, vor allem in Mietwohnungen, dass diese rückstandslos zu entfernen ist.